Am Samstag, den 14. Oktober 2023 fand das fünfte Formel-1 Turnier des Kalenderjahres statt. Dieses Mal lud der Schachklub Heimerzheim zum Jugendturnier ein. Mit insgesamt 77 Teilnehmern, davon 19 in der U16, 11 in der U13, 27 in der U10 und 20 in der U8, war das Feld zwar deutlich kleiner als bei den Vorgängerturnieren, dies dürfte allerdings auch in hohem Maße der Tatsache geschuldet sein, dass das Turnier noch in den Herbstferien stattfand.
Von unserem Verein waren Silas Würz und Daniel Keller in der U16 sowie Tim Fast in der U13 vertreten. Alexander Bursch war als Betreuer dabei und hielt mich über die Zwischenstände auf dem Laufenden. In Runde 1 verloren leider alle drei. Bis Runde 4 entsprach Silas' Turnierfortgang dann dem guten alten Jo-Jo-Prinzip - auf Niederlage folgte Sieg, dann wieder Niederlage und noch ein Sieg. Daniel kam gar nicht so richtig rein. Es hagelte erst zwei Niederlagen und nach dem kampflosen Punkt in Runde 3 noch zwei weitere Niederlagen. Ja, mit kampflosen Punkten ist das immer so eine Sache. Ist zwar ganz nett, aber am Ende wird man dafür zurück ins Feld geworfen und spielt effektiv doch wieder nach oben. Tim legte nach dem verkorksten Start eine Aufholjagd hin und gewann die Partien in den Runde 2 bis 5 allesamt, bevor er sich in Runde 6 eine zwei Niederlage zuzog. In der letzten Runde bekam er dann trotz 4 aus 6 Punkten spielfrei, eigentlich mit dieser Punkteausbeute ein Ding der Unmöglichkeit. Aber wegen der bei 7 Runden Schweizer System vergleichsweise geringen Teilnehmerzahl, war dies wahrscheinlich unumgänglich. Damit begann dann aber auch das Zittern. Reichen 5 Punkte aus 7 Partien für einen der begehrten Pokale in der U13 oder macht einem am Ende das "Spielfrei" einen Strich durch die Rechnung, weil man sich damit keine Buchholz-Punkte für die Feinwertung mehr verdienen kann? Oder würde Tim wie beim letzten Turnier in Lohmar erneut knapp vor dem "Stockerl" scheitern?
Silas beendete sein Turnier derweil versöhnlich mit 2,5 Punkten aus den letzten drei Runden und schloss folglich mit 4,5 aus 7 ab. Das ist okay und, weil leider keine separate U20 ausgeschrieben war, ging es für ihn letztlich sowieso nur um die Turnier- und Spielpraxis. Aber bei dem Feld wäre auch mehr möglich gewesen. Daniel konnte in Runde 6 gewinnen, verlor aber leider nochmal die letzte Runde, die man auch so gar nicht verlieren will. Am Ende 2 aus 7, aber Kopf hoch - fleißig weiter trainieren und beim nächsten Turnier kann es dann schon wieder viel besser laufen. Ach ja, Tim kam letztlich auf den dritten Platz und konnte sich somit wieder über einen Pokal freuen. Das bringt mich auch zurück zur Überschrift dieses Artikels: Ist hier etwa am Ende ein Muster erkennbar? Gewinnt er etwa nur, wenn ich als Jugendtrainer ausgerechnet mal nicht dabei bin? Erst der Schüler-Schnell-Cup in Leverkusen im Sommer, dann das Turnier beim Jugendaustausch mit Polen und jetzt das Formel-1-Turnier in Heimerzheim. Da kann man schon ziemlich ins Grübeln kommen, aber allem voran: Herzlichen Glückwunsch, Tim!
Martin Seidel
Bis zum 11. Oktober stand die 2. Runde der Vereinsmeisterschaft auf dem Programm. Nachdem in Runde 1 sieben von acht Favoriten den vollen Punkt einstreichen konnten, versprachen die Partien dieses Mal mehr Spannung.
von Häfen, Dieter - Seidel, Martin (0 - 1)
Wir beide versuchten von Anfang an der Vorbereitung des jeweils anderen aus dem Weg zu gehen, um ihm nicht direkt ins Messer zu laufen. Letztlich kamen wir nach einigen Zugumstellungen in einem sehr merkwürdigen Sizilianer an. Der erste wichtige Teilerfolg gelang mir, als ich Dieter nach einer Ungenauigkeit in der Zugreihenfolge das Läuferpaar abnehmen konnte. In der Folge startete er einen Angriff am Königsflügel, während ich versuchte, mein Spiel am Damenflügel aufzuziehen. Es brauchte allerdings einen zweiten Fehler von Dieter, der seine Dame auf das falsche Feld stellte und eine Fesselung mitsamt Qualitätsgewinn zuließ. Das Spiel endete mit einem Bauernopfer inklusive Weglenkung und anschließendem Damenopfer meinerseits. Jedoch hätte ich wenig später das geopferte Material forciert zurückgewonnen und durch die Stellungsöffnung wäre mein Turm voll zur Geltung gekommen.
Rubröder, Ralf - Gellrich, Harald (1 - 0)
Ralf machte auch in seinem zweiten Spiel in diesem Turnier von Anfang an Druck, wonach ihm auch die Tatsache half, wieder die weißen Steine zu führen. Harald hingegen spielte etwas zu sehr auf Sicherheit, verpasste den Pfad zu Gegenspiel und wurde immer mehr hinten eingezwängt (ja, auch wieder mit f2-f4). Als Harald versuchte, sich dem Klammergriff zu entziehen und die Damen zu tauschen, verlor er einen Bauern am Damenflügel. Zwar stellte sich bei der anschließenden Analyse heraus, dies sei durchaus einkalkuliert gewesen, aber wohl schlicht falsch eingeschätzt worden. Dabei war das Problem nicht einmal der Minusbauer selbst, sondern die zerstörte Bauernstruktur auf beiden Flügeln. Ralf konnte mit einem Turm eindringen, was Bauerntausch erzwang, und Harald dennoch einen zweiten Bauern abgeben musste. Als er dann auch noch freiwillig ein Turmpaar tauschte, war die Stellung bereits verloren. Ein schöner kleiner Trick von Ralf zwang Harald letztlich zum Tausch der verbliebenen Türme, wonach der entfernte a-Bauer das Spiel entscheiden würde.
Was soll ich sagen? Ich bin jetzt schon ein großer Fan von Ralfs Spielstil, zweimal in Folge voll auf Angriff, alles nach vorne. Ich freue mich bereits sehr auf unser Aufeinandertreffen in Runde 3.
Baumgarten, Fred - Islamovic, Suad (1 - 0)
Fred ist ja immer eine Wundertüte, was seine Eröffnungswahl betrifft, und doch war es in dieser Partie Suad, der zuerst mit einem für mich unerwarteten Zug aufwartete. Bloß schade, dass Fred selber schon alles selbst gespielt hat, und so zeigte er Suad seine Grenzen auf. Trotz seines Sensationssiegs in Runde 1 war leider damit zu rechnen, dass Suad nicht so einfach durchmarschieren wird. Bedauerlicherweise konnte er in den entscheidenden Momenten nicht die richtigen Pläne finden und so verschlechterte Suad seine Stellung Schritt für Schritt ohne echtes Gegenspiel generieren zu können. Das abschließende Springeropfer von Fred war zwar weder wirklich nötig noch ganz korrekt, aber verhalf ihm infolge Suads falscher Behandlung zu einer schönen Schlusskombination.
Keller, Lukas - Würz, Silas (0 - 1)
Im Duell der Youngsters erwischte Lukas einen gebrauchten Tag und kam nie so richtig in den Tritt. Vielleicht war es der fehlende Schlaf, der Ärger über die von Silas gewählte Variante im Caro-Kann, der Wille, ihm unbedingt beweisen zu wollen, wer in der Jugend aktuell die Nummer 1 ist, oder eine Kombination von allem. Jedenfalls brachte er sich mehr und mehr in Schwierigkeiten und stand letztlich zu passiv und bewegungsunfähig, sodass er Silas nach nur 20 Zügen die Hand zur Aufgabe reichte.
Ich bin gespannt, wie Silas sich in Runde 3 gegen Fred schlagen wird.
Feig, Frank - Falk, Ralf (1 - 0)
Frank wollte sich nach seinem Patzer in Runde 1 natürlich keine weitere Blöße geben und als Zweitgesetzter endlich mit dem Punkten beginnen. Mit den weißen Steinen konnte er sich zumindest sicher sein, die Richtung der Partie deutlich besser bestimmen zu können. Er zog ein ruhiges Spiel auf und wartete auf die Fehler seines Gegners. Ralf tat ihm leider den Gefallen und schuf sich selbst auf der halboffenen e-Linie einen rückständigen Bauern. Frank ließ diese Schwäche zunächst links liegen, rochierte lang und widmete sich anschließend dem Königsangriff. Nach längerer Vorbereitung hebelte er die Schwäche auf e6 aus, was den Bauern d5 ungeschützt zurückließ. Zwar hätte er je nach Fortsetzung noch deutlich mehr Material einsammeln oder vielleicht sogar Matt setzen können, doch ganz der Pragmatiker nahm er den gegabelten Turm. Er tauschte noch ein paar weitere Figuren, um den Mehrturm peu à peu zur Geltung zu bringen. Das Matt war nur noch eine Frage der Zeit und als Ralf seine Dame von ihrer Verteidigungsposition abzog, um einen vergifteten Bauern zu gewinnen, schnappte die Falle zu.
Senhen, Robin - Seidel, Marlin (1 - 0)
Konnte er gegen mich in Runde 1 dem Franzosen noch aus dem Weg gehen, so war es gegen den anderen M. Seidel dann soweit. In der Abtauschvariante reichte schon ein ungenauer Zug und Robin kam arg in Bedrängnis. Zum Preis des Läuferpaars konnte Marlin die Bauernstruktur am Königsflügel vollständig zerschmettern und sich einen langfristigen positionellen Vorteil sichern. Der Bauernsturm am Damenflügel hätte Robin eigentlich nichts einbringen dürfen, aber leider schwächte Marlin selbst seine Rochadestellung und gab dann ohne Not einen Springer für drei Bauern ab. Materiell zwar vollkommen in Ordnung, jedoch auch nicht wirklich ratsam, da gegnerische Bauern kurioserweise im Schach mit die beste Verteidigung für den eigenen König sind. Robin spielte die Stellung dann routiniert zu Ende, sammelte weiteres Material ein und setzte schließlich Matt. Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Die Partieanlage von Marlin war in beiden Partien spitze, aber die Ruhe, den Vorteil dann auch zu verwerten fehlt leider noch. Das wird aber sicher noch kommen.
Fast, Tim - Fast, Alexander (0 - 1)
Das Familienduell startete holprig. Alexander schlug im Schotten gleich doppelt auf d4. Leider keine gute Idee, Tims Dame landete fast unangreifbar im Zentrum. Nach schwarzem c5 setzte Tim bedauerlicherweise fehlerhaft die Dame nach d5, anstatt sie einfach auf der d-Linie zurückzuziehen und die Schwächen auf d6 und d5 auszunutzen. Im weiteren Verlauf gewann Alexander mit einem Zwischenzug einen Bauern und gab diesen auch bis ins Endspiel nicht mehr her. Ganz im Gegenteil, er gewann sogar noch einen zweiten. Die Verwertung des Vorteils im Endspiel war dann, milde ausgedrückt, verbesserungswürdig, aber Alexander schaffte es schließlich, die Stellung soweit zu vereinfachen, dass am Ende drei gegen einen Bauern am Königsflügel übrig blieben. Tim stellte dann noch seinen Turm aufs falsche Feld, sodass dieser einfach geschlagen werden konnte.
Schneid, Dmitrij - Paßmann, Jochen (1 - 0)
Zu dieser Partie gibt es leider nicht allzu viel zu sagen. Jochen stellte sich von Anfang an sehr unglücklich, weil passiv auf. Dmitrij hingegen war in seinem Element: schnelle Entwicklung, direkter Angriff auf die gegnerische Stellung und die Nutzung der sich ihm bietenden Chancen. Jochens Überseher des Angriffs auf seine Dame führte dann vorzeitig zum Ende der Partie, obwohl es - ehrlich gesagt - da schon um seine Stellung geschehen war.
Zum ersten Mal seit Beginn der Corona Pandemie und der verheerenden Flutkatastrophe im Ahrtal, fand am Freitag, dem 15. September, die 40. Ausgabe des traditionsreichen Brötchenblitzturniers in Erftstadt statt. Dieses Jahr waren wir mit zwei Mannschaften vertreten: Hennef 1 trat in der Besetzung Kuno Thiel, Martin Seidel, Alexander Bursch und Isabelle Rieger als "Club der Denker" an. Fred Baumgarten, Ralf Falk, Silas Würz und Lukas Keller formten Hennef 2, besser bekannt als "GM heißt Großmaul". Beide Mannschaften traten nach unseren Setzregeln dieses besonderen Turniers an: Zu Beginn streng nach DWZ, anschließend nach erzielter Punktzahl vor der jeweiligen Runde.
Unsere GMs gewannen prompt ihr Erstrundenmatch und eilten davon. Alex gewann zwar für uns, übernahm damit Brett 1 und konnte in der zweiten Runde auch nochmal gewinnen. Trotz allem verloren wir Runde 1. Diese Schmach konnten wir natürlich nicht auf uns sitzen lassen, holten zügig auf und waren in der Folge mehrere Runden punktgleich. Zum direkten Duell der Hennefer Mannschaften sollte es allerdings nie kommen. Nach der vierten Runde öffnete sich - zu diesem frühen Zeitpunkt vollkommen unerwartet - bereits zum ersten Mal die seitliche Schiebetür und gab den Blick auf Tische voller Brötchen frei. Die zweite Runde Brötchen gab es dann nach Runde 9. Wie immer konnte man bei einem so großen Turnier viele neue Leute kennenlernen und Bekanntschaften schließen. So trafen wir unter anderem auf den Spielleiter Mannschaften SVM, Jürgen Fuhs, und den Spielleiter Mannschaften der Schachjugend Mittelrhein, Tobias Niesel. Folgende Ergebnisse konnten wir nach 15 Runden vorweisen: Kuno und ich hatten uns letztlich fair die Einsätze an 1 und 2 geteilt, während Alex und Isabelle zum Ende hin die Positionen an 3 und 4 tauschten. Lobend sei an dieser Stelle erwähnt, dass Silas Brett 1 hartnäckig bis zum Ende verteidigte, jedoch immer von Fred und Lukas verfolgt wurde.
Club der Denker (7/15): Martin (10/15), Kuno (9,5/15), Alex und Isabelle beide (6/15)
GM heißt Großmaul (6,5/15): Silas und Fred beide (8/15), Lukas (6,5/15), Ralf (3,5/15)
Martin Seidel
Am 20. September startete die Blitzturnierserie 2023/24. Als Titelverteidiger ins Rennen gehend, wollte ich natürlich gleich einen guten Start hinlegen. Das Turnier war mit 12 Teilnehmern wieder erfreulich gut besucht. In der sechsten Runde kam es zum Aufeinandertreffen zwischen Guido und mir, dieser nahm mir prompt einen Bauern im Mittelspiel ab und tauschte dann Turm und Bauer gegen zwei Figuren. Angesichts der knapper werdenden Zeit war letzteres kein guter Plan, Guido stellte einen Turm auf ein gedecktes Feld und schon war er weg. Ein für ihn untypischer Anfängerfehler. Merke: Auf jedem Niveau sollte man sich kurz die Zeit nehmen, um die Wirkung aller Figuren zu überprüfen. Vor lauter Schreck verlor er dann auch das nächste Spiel gegen Silas, was mir einen sicheren ersten Platz einbringen sollte. Guido schaffte es trotz allem auf den zweiten Platz, Silas und Peter teilten sich den 3./4. Platz.
Paarungen, Ergebnisse und Spielberichte:
16 Teilnehmer ermitteln in 5 Runden nach Schweizer System den Vereinsmeister 2023/24. Darunter sind 5 Spieler unser Jugendabteilung und weitere Talente, die in den letzten 1-2 Jahren zu uns gestoßen sind. Die Paarungen waren bis Mittwoch, den 13. September, zu spielen und lauten:
Seidel, Martin - Senhen, Robin (1 - 0)
Im Duell der Jugend-Trainer war das Motto klar: Es kann nur einen geben. Folgerichtig lieferten wir uns gleich von Beginn an einen großen taktischen Schlagabtausch. Zwar kam ich zügig in eine bessere Stellung, doch die Verwertung gestaltete sich dann doch schwieriger als gedacht. Gerade als ich glaubte, ich würde eine Figur und damit auch die Partie gewinnen, packte Robin nochmal einen aus und konfrontierte mich mit meiner lückenhafter Variantenberechnung. Tatsächlich drohte ich jetzt eine Qualität zu verlieren statt eine Figur zu gewinnen, also schummelte ich mich ins Endspiel, das ich schließlich nach einem echt fiesen Blunder von Robin gewinnen sollte.
Islamovic, Suad - Feig, Frank (1 - 0)
Suad begann die Partie mit dem äußerst gefährlichen Königsgambit, das er noch am Sonntag mit mir trainiert hatten. Frank würde das zwar verneinen, aber meiner Meinung nach spielte er sich ebenso elegant wie brilliant aus der hochtheoretischen Gefahrenzone hinaus und ging bald sogar nach entgegengesetzter Rochade zum Gegenangriff über. Suad, jetzt auf einmal mit dem Rücken zur Wand, musste sich plötzlich verteidigen und konnte nur mit einer guten Portion Glück der Niederlage entgehen, als Frank - bereits in Zeitnot - einen Figurengewinn übersah. Gerade als Frank zum finalen Schlag gegen Suads König ansetzte, stellte er mit nur wenigen Minuten auf der Uhr eine Figur ein, wovon er sich nicht mehr erholte. Zwar überstand er die Zeitkontrolle, aber Suad konnte der dreimaligen Stellungswiederholung aus dem Weg gehen und die Partie am Laufen halten. Er übersah noch ein einzügiges Matt, fand dafür aber eine schöne Kombination bestehend aus Umwandlung, Hinlenkung und Gabel. Wieso einfach, wenn man es auch schwierig machen kann? @Suad: es gibt keinen Schönheitspreis, mach einem alten Mann wie mir keinen Stress.
Gellrich, Harald - Fast, Tim (1 - 0)
Im Clash der Generationen spielte Tim vollkommen unbekümmert, wenngleich wieder viel zu schnell, auf. Noch in der Eröffnung opferte er einen Bauern, um als Nachziehender die Initiative an sich zu reißen. Harald entwickelte sich derweil routiniert zu Ende und suchte sein Glück zuerst im Mittelspiel und als Tim sich auch da hindurchgespielt hatte, im Endspiel. Tim konnte zwar zwischenzeitlich den geopferten Bauern zurückerobern und viel Material durch Abtausch vom Brett verschwinden lassen, verlor im Endspiel aber wieder einen Bauern und tauschte dann noch Türme, was die Verteidigung sicherlich nicht einfacher machte. Im Endspiel 4 Bauern + Läufer gegen 3 Bauern + Springer suchte Tim erneut die Aktivität, was Harald zunächst erlaubte, einen Freibauern zu bilden, später die Leichtfiguren zu tauschen und die gegnerischen Bauern einen nach dem anderen abzuholen. Gegen vier verbundene Freibauern war letztlich nichts mehr auszurichten. Trotzdem eine gute Partie vom jüngsten Spieler im Turnier, der es unserem Vermögenswart nicht leicht machte.
@Tim: am Zeitmanagement müssen wir nochmal arbeiten.
Paßmann, Jochen - Baumgarten, Fred (0 - 1)
Was tun gegen einen derart universellen wie unberechenbaren Gegner wie Fred? Jochen eröffnete sehr aggressiv, doch Fred weigerte sich, sich auf ein anstrengendes Theorieduell einzulassen und ging den üblichen Verwicklungen geschickt aus dem Weg, immer auf die Fehler seines Gegners lauernd. Richtige Strategie, Jochen geriet ohne sein Theoriewissen bald aus dem Tritt und fand nicht mehr den richtigen Aufbau. Fred zerstörte in der Folge die Bauernstruktur vor Jochens König und brachte den vollen Punkt sicher über die Ziellinie.
Würz, Silas - Falk, Ralf (1 - 0)
Mit Silas haben wir noch so einen motivierten Jugendlichen, der wohl in jeder Partie versucht mit einem brillianten Zug einen Schönheitspreis zu gewinnen. Super, wenn es funktioniert, aber schlecht wenn man sich auf dem Weg auch nur einmal verrechnet und bei genauer Verteidigung bzw. Gegenangriff das Nachsehen hat. Leider verpasste Ralf eine längere taktische Sequenz, die ihm am Ende einen leichten Vorteil eingebracht hätte. Stattdessen konnte sich Silas aus dem Gröbsten herausmanövrieren, eine Qualität und zwei Bauern gewinnen und schließlich den entscheidenden Läufer mithilfe einer Fesselung gewinnen.
Seidel, Marlin - von Häfen, Dieter (0 - 1)
Marlin spielte eine geile Partie, eroberte in der Eröffnung einen Bauern und gerade, als Dieter dachte er bekäme diesen zurück, packte Marlin ein fantastisches Damenopfer aus, das ihm in einer forcierten Variante ein Endspiel mit 2 Türmen + Läufer gegen Dame einbrachte. Eine bei sauberem Spiel gewonnene Stellung, aber wir kennen ja Dieter, ein wahrer Kämpfer und immer für eine Überraschung gut. So spielte er sich zurück und hatte ganz plötzlich und unerwartet eine Remisstellung durch Stellungswiederholung auf dem Brett. Eigentlich noch ein gutes Ergebnis für Marlin, nur leider wollte er sich nicht mit dem Remis abfinden, verlor einen Läufer, dann einen der zwei Türme und schließlich auch noch den zweiten und damit endgültig die Partie.
@Marlin: Ärgere dich ruhig über das Ergebnis der Partie, das sollte man sogar tun nach so einer verpassten Chance, aber nicht zu sehr und auch nicht zu lange. Das beeinflusst das Spiel viel öfter negativ als positiv. Die Partieanlage und taktische Variantenberechnung waren top, die technische Verwertung kommt noch.
Rubröder, Ralf - Schneid, Dmitrij (1 - 0)
Zu dieser Partie gibt es nur eins zusagen: Als Letztes gestartet, hätte mich unsere neueste Verstärkung für die zweite Mannschaft nicht stolzer machen können. Mit dem Manöver f2-f4-f5-f6 brachte Ralf seinen Gegner bald in große Schwierigkeiten. Dmitrij kam nie zu seinem mir inzwischen gut bekannten Opfer- und Angriffsschach und musste relativ schnell einen Mattangriff über sich ergehen lassen. Etwas unverhofft für Ralf stolperte Dmitrij überraschend schnell geradewegs in ein einzügiges Matt hinein, was Ralf auch dankbar annahm. So geht das, Jungs!
Fast, Alexander - Keller, Lukas (0 - 1)
Lukas hatte noch vor der Runde das Beitrittsformular bei mir abgegeben und startete dann direkt hinein in sein Erstrundenmatch. Das Spiel begann relativ ruhig und ohne große Aufreger, doch Lukas wartete bald mit einigen aktiven Tricks auf. Beim ersten Mal wehrte Alex den drohenden Damenverlust noch ab und verband das mit einem Vorrücken der Bauern am Damenflügel. Lukas jedoch ließ sich davon nicht abbringen, bereite die nächste Angriffswelle vor und spielte schließlich das abgezockte Lg4xf3. An diesem Punkte gab es schon keine gute Option mehr. gxf3 hätte zur Zerschlagung des Bauernschildes vor dem weißen König geführt, aber der Damenverlust nach Sxf3 nebst Lb4xe1 war natürlich auch nicht hilfreich und veranlasste Alex bald darauf zur Aufgabe.
Martin Seidel