Am 04. November 2023 trat in der Altersklasse U16 unsere Spielgemeinschaft mit den Schachfreunden Seelscheid aufgestellte gemeinsame Mannschaft nach einigem Hin und Her bei der Terminplanung vorzeitig zum dritten Spieltag an. Wir waren zu Gast in Porz bei deren sechster Mannschaft. Für uns waren Suad, Krystof, Alexander und Mats am Start.
Mats war als erster fertig. Er und seine ebenfalls sehr junge Gegnerin brachten die Vierspringervariante der Italienischen Partie aufs Brett. Mats zog seinen Läufer frühzeitig nach g5, um den Springer f6 zu fesseln. Nach gegnerischem h6 hätte er lieber mit seinem Läufer nach h4 zurückweichen sollen, um die Fesselung aufrechtzuerhalten, anstatt auf f6 zu tauschen und damit auch noch die gegnerische Dame zu entwickeln. In der Folge gewann er zudem noch eine Qualität. Das half aber alles nichts, denn seine Gegnerin war so darauf fokussiert, Mats mattzusetzen, dass sie den Materialverlust nur allzu gerne hinnahm und es auch verweigerte, welches zurückzugewinnen oder sogar materiell in Führung zu gehen. Mats sah die Gefahr des heranstürmenden h-Bauern nicht kommen und wurde schlussendlich auf g2 mattgesetzt.
Besser erging es derweil Alexander an Brett 3. Zwar startete das Spiel mit der Caro-Kann-Verteidigung, doch war schon bald nichts mehr von den üblichen Strukturen erkennbar. Mit wilder Entschlossenheit peitschte Alexander seine Bauern am Damenflügel voran und erzielte Raumvorteil, während er gleichzeitig die Rochade hinausschob. Eine gefährliche Idee, da seine Gegnerin wohl an einigen Stellen Gelegenheit hatte, Unruhe in Alexanders Stellung zu bringen. Sie verpasste diese Chancen jedoch und so kam Alexander im Mittelspiel zu Materialvorteil, den er dann auch sauber verwertete. 1:1 Ausgleich.
Suad spielte an Brett 1. Während des Spiels dachte ich mir noch: Wow, wo hat er denn die Mehrfigur und den Mehrturm her? In der Analyse zeigte sich dann - durch Glück. Sein Gegner hatte frühzeitig seinen f-Bauern nach f6 gestellt. Ein Fehler, so viel wusste wohl auch Suad - nur nicht genau den Grund, weshalb. In dem Glauben, es handle sich um das klassische Springeropfer auf e5, gab er seinen Springer her, um mit der Dame auf h5 Schach zu geben. An dieser Stelle übersahen beide, dass es Suads Gegner möglich gewesen wäre, den angegriffenen Springer nach f7 oder g6 zurückzuziehen. Das hätte sowohl das Schach der Dame durch Unterbrechen der Angriffsdiagonale abgewehrt als auch den Springer aus dem Angriff entfernt. Suad hatte ordentlich Dusel, dass sein Gegner stattdessen das Schach mit dem Bauernzug nach g6 blockte, was es Suad erlaubte, zuerst den ungedeckten Springer auf e5 mit einem erneuten Schachgebot zu schlagen und anschließend noch den nunmehr gegabelten Turm auf h8 einzukassieren. Der Rest war dann Formsache. 2:1 für uns.
Krystof spielte am längsten und bereitete uns allen im Nachbarraum auch am meisten Kopfzerbrechen. Wieso stehen beide Kontrahenten die ganze Zeit? Von der Partie habe ich gar nicht mehr so viel in Erinnerung. Ich meine noch im Kopf zu haben, dass Krystof früh eine Figur mehr hatte. Dafür ließ die Aktivität und Koordination seiner eigenen Figuren gewaltig zu wünschen übrig. Mir schien es, seine Stellung sei nur wenige Züge davon entfernt, zusammenzubrechen. Der König war in der Mitte stecken geblieben, der Turm von h8 kam nicht ins Spiel und seine restlichen Figuren waren wild übers gesamte Brett verstreut und zum Teil obendrein noch ungedeckt. Irgendwie schaffte Krystof es aber mit der Zeit, immer mehr Figuren abzutauschen, was seine Mehrfigur umso wertvoller machte. Der (vermeintliche) Angriff seines Gegners verpuffte Stück für Stück und am Ende konnte Krystof den vollen Punkt einstreichen. 3:1, Mannschaftskampf gewonnen.
Die Ergebnisse in der Übersicht:
U16 2. Klasse Ost, Runde 3 am 18. November 2023 15:00 Uhr (schachjugend-mittelrhein.de)
Da im Dezember kein Spieltag angesetzt ist und wir am 4. Spieltag (13.01.24) spielfrei haben, geht es für die U16 erst am 03. Februar weiter. Dann empfangen wir die 2. Mannschaft der Schachfreunde Rheinbach.
Martin Seidel
Mittwoch, 25.10.2023, am Horizont ziehen dunkle Wolken auf. Ein kalter Wind peitscht durch die Straßen der Stadt, ein Gewitter hängt in der Luft. Ab 18:00 Ortszeit entlud sich schließlich schrittweise die Energie. Aber natürlich soll das kein Wetterbericht werden, denn das Gewitter tobte nur im Spielsaal und Blitze waren lediglich als Modus auf den Schachuhren zu finden.
In der ersten Runde gab es drei Weißsiege. Lukas legte mit einem Sieg gegen Tim einen guten Grundstein fürs Turnier, ebenso konnte Suad gegen Maximilian und Robin gegen Hüseyin gewinnen.
Der Wind wechselte die Richtung und in Runde 2 hagelte es Niederlagen für die Weißspieler. Tim startete mit einem Sieg gegen Hüseyin die Aufholjagd auf die Führenden. Suad unterlag Lukas am Spitzenbrett und fiel im Feld etwas zurück. Robin gewann seine Partie gegen Maximilian und zog mit Lukas auf 2 aus 2 gleich.
In Runde 3 wussten wieder die Weißspieler zu überzeugen und konnten ihre Partien gewinnen. Suad verlor mit einer Niederlage gegen Robin den Anschluss an das Führungsduo, während Tim mit einem Sieg gegen Maximilian weiter dran blieb. Lukas gewann parallel gegen Hüseyin.
Eine mögliche Vorentscheidung sollte in Runde 4 fallen, als mit Robin und Lukas die beiden Führenden gegeneinander antraten. Am Ende behielt Robin die Oberhand und zog mit einem vollen Punkt vor dem Verfolgerfeld davon. Tim wahrte mit einem Schwarzsieg den Anschluss an Robin und bescherte gleichzeitig Suad die dritte Niederlage in Serie. Maximilian holte mit Weiß gegen Hüseyin den ersten Sieg des Turniers. Würde Robin seinen Vorsprung ins Ziel bringen können und wer von den Jugendlichen sichert sich dann hinter ihm den besten Platz für die Saisonwertung?
Suad schloss sein Turnier mit einem Sieg über Hüseyin ab, Lukas gewann sein Letztrundenmatch gegen Maximilian und kam letztlich auf 4 Punkte. Alle Augen waren damit auf das Spiel Tim gegen Robin gerichtet – zu diesem Zeitpunkt mit 3 bzw. 4 Punkten auf dem Konto. Die Stellung hingegen war alles andere als gut für Robin. Tim hatte am Damenflügel 3 Freibauern und dazu auch noch eine Qualität mehr (in diesem Fall war es Turm gegen Läufer). Robin versuchte noch alles, aber gegen dieses materielle Übergewicht konnte er nichts mehr ausrichten und wurde schließlich von Tim Schachmatt gesetzt. Ergo ein Photofinish. Lukas, Tim und Robin laufen zusammen mit 4 aus 5 auf den Plätzen 1-3 ein. Glückwunsch!
Name | Datum |
---|---|
Jugendblitz August 2023 | 2023-08-30 |
Jugendblitz September 2023 | 2023-09-27 |
Jugendblitz Oktober 2023 | 2023-10-25 |
Jugendblitz November 2023 | 2023-11-29 |
In der Summe ist eins der beiden Streichergebnisse enthalten
Pl. | Name | 2023-08-30 | 2023-09-27 | 2023-10-25 | 2023-11-29 | Summe |
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Senhen,Robin | 8 | 6 | 7 | 21 | ||
1 | Keller,Lukas | 7 | 6 | 8 | 21 | |
2 | Fast,Tim | 5 | 3 | 6 | 14 | |
3 | Würz,Silas | 6 | 6 | 12 | ||
4 | von Coburg,Maximilian | 4 | 2 | 5 | 11 | |
5 | Keller,Daniel | 5 | 5 | 10 | ||
6 | Islamovic,Suad | 3 | 3 | 2 | 8 | |
7 | Seidel,Marlin | 3 | 5 | 8 | ||
8 | Mezei,Patrick | 2 | 2 | |||
9 | Köpp,Mats | 1 | 1 | |||
9 | Manosch,Manoel | 1 | 1 | |||
9 | Avcu,Hüseyin | 1 | 1 | |||
9 | Verch,Jonathan | 1 | 1 |
Martin Seidel
Am 22. Oktober 2023 trat unsere 2. Mannschaft zum zweiten Spieltag der Saison 2023/24 an. Dieses Mal waren sie zu Gast bei der 5. Mannschaft des Godesberger SK. Da dieser Gegner, rein von der nominellen Spielstärke, neben uns eine der Mannschaften stellt, die wahrscheinlich gegen den Abstieg werden anspielen müssen, hatte sich unsere „Zweite“ vorgenommen, den direkten Vergleich für sich zu entscheiden. Unterstützt wurde sie dabei von Lukas Keller. Wie sich später noch herausstellen sollte, war es eine gute Idee von Frank und Peter, solchermaßen einem unserer jungen Talente, Gelegenheit zu geben, sich zu beweisen und zu scheinen.
Zur allgemeinen Verwunderung vermasselte Rabia die Eröffnung zunächst mal gewaltig und konnte sich glücklich schätzen, dass sein Gegner im 15. Zug die mutmaßlich entscheidende taktische Möglichkeit ausließ. Im Laufe des Mittelspiels schlug das Pendel mal zur einen, dann wieder zur anderen Seite aus. Im Materialmodus gefangen, schnappte sich Rabias Gegner im 20. Zug den angebotenen vergifteten Turm für seinen Springer auf g3, welcher allerdings die wichtige Aufgabe hatte, der gegnerischen Dame wichtige Felder wegzunehmen. Rabia, jetzt ganz in seinem Element, drang mit Dame, Läufer und dem verbliebenen Turm ein. Einzig die abschließende Taktik übersah er. Mit einem spektakulären Damenopfer hätte er Vereinfachungen erzwingen und dabei sogar einen Läufer gewinnen können. Plötzlich war die Stellung unklar, knapp 10 Züge später tappte Rabias Gegners jedoch in eine Falle und verlor durch eine Fesselung seine Dame gegen einen Turm. Das Endspiel brachte Rabia anschließend routiniert zu Ende. 1:0
An Brett 8 spielte Lukas mit den schwarzen Steinen und wartete geduldig auf die Fehler seines Gegners. Eine erste Chance bekam er im 11. Zug, konnte diese aber noch nicht nutzen. Als sein Gegner die Drohung aber nicht erkannte und fehlgriff, war Lukas zur Stelle und gewann einen wichtigen Bauern im Zentrum. Die Springermanöver waren zwar mitnichten das Optimum, aber das ist letztlich Meckern auf hohem Niveau. Auch die nächste taktische Gelegenheit nutzte Lukas. So gewann er nach einem von seinem Gegner nicht zu Ende gedachten Springerzug eine Qualität. Im Endspiel kam er jedoch nochmal in Bedrängnis. Zweimal sah es kurz so aus, als würde er das Spiel noch verloren. Das empfand wohl auch sein Gegner so, der beide Male ein mögliches Remis durch Stellungswiederholung vermied. Lukas verteidigte sich jedoch hervorragend und konnte den gefährlichen c-Freibauern schließlich einsammeln und kurz darauf den vollen Punkt einstreichen. 2:0
Sebastian stand in der Eröffnung zunächst spitze, allerdings zeigte der unorthodoxe Aufbau seines Gegners schon bald Wirkung. Nach ein paar fragwürdigen Zügen von Sebastian tappte er in eine schöne Taktik bestehend aus Qualitätsopfer, Hinlenkung und Gabel, die Sebastian seine Dame kosten sollte. Er kämpfe zwar noch bis zum 36. Zug, konnte den materiellen Nachteil aber nicht kompensieren und gab, angesichts des unausweichlichen Matts, auf. 2:1
Robin probierte mal etwas Neues aus und wählte in der Italienischen Partie den Zug 3. … Sf6. Sein Gegner hob den Fehdehandschuh auf und leitete mit 4. Sg5 in den „Fried-Liver-Attack“ über. Robin, offensichtlich gut vorbereitet, wehrte die Drohungen zunächst gekonnt ab, kam nach einem ungewöhnlichen Läuferrückzug jedoch bald ins Straucheln. Im 20. Zug hatte er dann Glück, dass auch sein Gegner keine Komplikationen sondern ruhigeres Fahrwasser suchte. Nach fünf weiteren Zügen war die Stellung so weit verflacht, dass sich beide Seiten auf Remis einigten. 2,5:1,5
In Friedrichs aka Fritz’ Partie passierte, was bei ihm eigentlich immer passiert: Angriff bis aufs Blut, plötzlich wird er mit einem Gegenangriff konfrontiert, wehrt diesen ab, so gut es geht, und greift alsbald selbst wieder an. In diesem Fall in Kombination mit einem Qualitätsopfer, um anschließend noch einen Bauern zu gewinnen. Als er jedoch danach den Damentausch zuließ, stand er glatt auf Verlust. Es brauchte nur einen unaufmerksamen Turmzug seines Gegners und Fritz konnte ihn zur Rückgabe der Qualität zwingen. Im 39. Zug schüttelten sich beide Seiten in einem objektiv ausgeglichenen Endspiel die Hände. Noch ein Remis. 3:2
Als Mannschaftsführer ist man natürlich ganz besonders motiviert, etwas zum Ergebnis beizutragen und so ging Peter auch zu Werke. Warum beide Seiten nacheinander ohne Not auf ihre Läuferpaare verzichteten, erschließt sich mir zwar nicht, aber schaden sollte es Peters Stellung zunächst nicht. Auch nach langer Analyse ist mir immer noch nicht ganz klar, wann die Partie kippte, aber letztlich verschlechterte sich Peters Stellung zusehends. Als die Lage schon hoffnungslos wirkte, opferte Peter seinen Springer für drei Bauern. Bedauerlicherweise reichte dies am Ende nicht. Sein Gegner konnte auf der g-Linie mit einer Schwerfigurenbatterie eindringen und Peter im 45. Zug zur Aufgabe zwingen. Zu seiner Ehrenrettung sei erwähnt, dass er in schwieriger Position immer noch viele starke Züge fand, es war aber schon zu spät. 3:3
Also alles wieder auf Anfang. Frank bekam in seiner Partie nur eine Großchance, als sein Gegner im Londoner System den weißen Damenausflug nach b3 fälschlicherweise mit b6 anstelle von Db6 abwehrte. Durch diesen ungewöhnlichen Zug schwächte er jedoch nachhaltig das Feld a6 und hätte einige Male durch das Manöver Lf1-a6-b7 die Qualität verlieren können. Doch auch Frank übersah diese Möglichkeit und sollte kein zweites Mal eine derartige Gelegenheit bekommen. Bereits im 20. Zug geriet er allmählich in Zeitnot, ein Problem, das sich Stück für Stück zuspitzte. Im 29. Zug konnte er schließlich den Gewinn eines Bauern auf der Haben-Seite verbuchen, allerdings war zu diesem Moment schon derart viel Material vom Brett verschwunden, dass die Verwertung nicht einfach sein würde. Und dann war da noch das Zeitproblem: Im 32. Zug und mit nur noch wenigen Sekunden auf der Uhr, entschied er sich, den Tausch der Türme zuzulassen und ins ungleichfarbige Läuferendspiel mit Mehrbauer zu überführen, um jegliches Verlustrisiko aus der Stellung zu nehmen. Nach Erreichen der Zeitkontrolle bot ihm sein Gegner Remis an, als sich herausstellte, dass er Frank nicht über die Zeit hatte heben können, worauf er die ganze Zeit spekuliert hatte. Frank lehnte dankend ab. Er versuchte noch wirklich alles und wie sich in der Analyse beim Montagstraining herausstellte, wäre z.B. ich noch in eine Falle getappt. Sein Gegner tat ihm diesen Gefallen allerdings nicht und so willigte Frank nach 56 Zügen ins Remis ein. 3,5:3,5
Über Haralds Partie kann ich an dieser Stelle leider nicht allzu viel sagen, da mir die Notation nicht vorliegt und so greife ich auf das zurück, was ich von ihm, Frank und Peter vernommen habe: Er stand lange gedrückt, verlor einen Bauern, konnte sich aber schließlich in einem langen und beschwerlichen Endspiel behaupten und den halben Punkt festhalten. Zum Ende hin hätte er sogar mit Läufer und Bauer gegen Bauer fast noch gewinnen können. 4:4
Lobend sei an dieser Stelle noch der Teamspirit unserer „Zweiten“ erwähnt. Obwohl einige schon seit geraumer Zeit mit ihren Partien fertig waren, blieben alle bis zum Ende und sorgten damit für moralischen Beistand. Auch in einem Sport wie Schach, der oftmals fälschlicherweise als reine Einzeldisziplin verschrien ist, kann das enorm hilfreich sein. Nachdem sie dem Gegner sogar noch beim Abbau geholfen hatten, fuhr unser Team mit einem von zwei möglichen Mannschaftspunkten nach Hause. Ein besonderer Dank an dieser Stelle geht raus an Frank und Peter, die mich mit ihren Eindrücken vom Geschehen versorgten und maßgeblich zu diesem Artikel beigetragen haben.
Martin Seidel
Parallel zur 2. spielte auch unsere 3. Mannschaft am 22. Oktober ihr zweites Saisonspiel. Sie waren zu Gast bei der 4. Mannschaft der Schachfreunde Lohmar.
Tim eröffnete mal wieder mit dem Schotten und sein Gegner tat ihm den Gefallen, doppelt auf d4 zu schlagen. Im folgenden Verlauf verstieß sein Gegner gegen verschiedene Eröffnungsprinzipien. Ohne den König durch die Rochade in Sicherheit gebracht zu haben, startete er einen Angriff am Königsflügel mit seinen Bauern, um Tims Läufer abzudrängen und in der Folge einen Bauern im Zentrum zu gewinnen. Tim hatte die Zeit allerdings gut investiert, seine Eröffnung abgeschlossen, rochiert und gleichzeitig den Turm von h1 ins Spiel gebracht. Jetzt rächte sich, dass sein Gegner mit dem König in der Mitte stehen geblieben war. Tim eroberte eine Figur und öffnete anschließend mustergültig die Stellung. Nach einigen Figurenabtäuschen gewann er nach einem Fehler seines Gegner eine weitere Leichtfigur für zwei Bauern und konnte danach noch einen Turmtausch erzwingen. Sein Gegner vermochte zwar in der Folge noch mit einem seiner Bauern, die Grundreihe zu erreichen und diesen in eine Dame umzuwandeln, aber Tim hatte in der Zwischenzeit ein Mattnetz mit König, Turm, Springer und Läufer gesponnen. Ein souveräner Sieg für Tim.
Seinem Vater ein Brett tiefer erging es mit den schwarzen Steinen nicht so gut. Nach ein paar Fehlern in der Vierspringervariante der Italienischen Eröffnung stand Alexander zwar das erste Mal gedrückt und bei korrektem Spiel auch bereits objektiv verloren. Doch so richtig wusste sein Gegner zunächst nicht die Schwächen auszunutzen. Alexander schaffte es seine Stellung wieder in Ordnung zu bringen, allerdings nur für kurze Zeit. Bei der Partieeingabe und mit dem Wissen, welches Ergebnis am Ende zustande kommen sollte, sah ich das Unheil leider kommen. Erst schwächte Alexander mit f7-f6 die Diagonale f5-c8 und rochierte anschließend lang, sodass sein König auf c8 zum Stehen kam. Jetzt musste sein Gegner nur noch die Deckungsfiguren schlagen und dann den Zug Lc4-e6 mit Fesselung und Damengewinn finden - was er auch tat. Alexander bekam dafür zwar zwei Figuren, aber das war zu wenig. Sein Gegner spielte die Partie ruhig zu Ende und im 32. Zug musste Alexander dann einsehen, dass er gegen die Niederlage nichts mehr ausrichten konnte, und gab auf.
Daniel startete erstmal gut in seine Partie. Nach ein paar Fehlern seines Gegners hatte er zwei Bauern und eine Qualität eingesammelt. Dafür strandete sein Springer in der gegenüberliegenden Ecke des Brettes und sein Gegner hatte als Kompensation das Läuferpaar. Daniel rochierte vollkommen korrekt kurz. Bedauerlicherweise war auch dann vorhersehbar, wie es zu Ende gehen würde. In dem Versuch eine weitere Figur zu gewinnen, stolperte Daniel in ein Abzugsschach verbunden mit dem Verlust eines vollen Turms. Der Rest war dann ziemlich abgebrüht vorgetragen von seinem Gegner. Respekt.
Mats war in seiner allerersten Turnierpartie überhaupt augenscheinlich so nervös, dass das Ergebnis in den Hintergrund rückte. Das erste Mal mitschreiben bei einer Partie, dafür ungewöhnlich viel Zeit, da schleicht sich natürlich der ein oder andere Fehler oder schlicht Überseher ein. Seine Gegnerin spielte die Partie umso abgeklärter und wehrte jede von Mats' Drohungen ab, während sie Figuren einsammelte und am Ende Schachmatt setzte. Kopf hoch, Mats - mit der Zeit kommt auch bei dir die Routine, so haben wir alle mal angefangen.
Am Spitzenbrett spielte HP auf. Sein Gegner begann die Partie mit einer merkwürdigen Kombination der Modernen Eröffnung (mit d6 und g6) und dem Igel-Aufbau, ehe er mit seinem 12. Zug auch mal auf eine der mittleren Reihen vorstieß. Unter dem Motto, "Tu du mir nichts, ich tue dir auch nichts", dümpelte das Spiel so vor sich hin. Keine Seite unternahm ernstzunehmende Versuche, um Vorteil zu spielen. Bei mir wären vor lauter Langeweile längst die Sicherungen durchgebrannt und ich hätte den Königsflügel in Bewegung gesetzt. Eine vergleichsweise offensichtliche Chance erhielt HP im 29. Zug. Ein kleines Zwischenschach auf König, Dame und Turm seines Gegners hätte ihm eine Qualität und damit einen deutlichen Vorteil für das anstehende Endspiel gegeben. Diese Gelegenheit ließ er jedoch leider aus und so verflachte die Stellung wieder. In immer noch leicht angenehmerer Stellung hätte HP noch kämpfen können, allerdings hätte es für das Mannschaftsremis zwei Siege an den beiden verbliebenen Brettern gebraucht und Dmitrij an Brett 2 war bereits auf Remiskurs. So bot HP selbst remis an seinem Brett an, das auch angenommen wurde.
Das genaue Gegenteil seines Mannschaftskollegen an Brett 1 war sicherlich Dmitrijs Gegner ein Brett tiefer. Dieser opferte in der Eröffnung vollkommen übermotiviert einen Springer für zwei Bauern. Zwar erhielt er dadurch zwei verbundene Freibauern auf den Linien a und b, doch war das keinesfalls ausreichend Kompensation für den materiellen Nachteil. Dmitrij hatte so einige Chancen, seine Aufgabe durch Figurenabtäusche zu vereinfachen. Die Erfahrung und Abgezocktheit fehlt ihm leider noch in den wichtigen Momenten. Schließlich kam es doch zum Abtausch der Damen und Dmitrij konnte durch eine Überlastung des gefesselten Springer auf d4 einen Bauern gewinnen. Der Sieg war nur noch eine Frage der Zeit. Oder sollte ich sagen, wäre eine Frage der Zeit gewesen? Dmitrij verrannte sich mit seinem Springer im gegnerischen Lager, es gab keinen Weg zurück und der Springer ging verloren. Mit exaktem Spiel wäre die Partie im Endspiel noch zu gewinnen gewesen, aber das zu verlangen, nach so kurzer Zeit im Verein, wäre unrealistisch. Seine Partie endete entsprechend auch mit einem Remis und so verlor die "Dritte" 2:4 und musste ohne Mannschaftspunktgewinn den Rückweg antreten.
Martin Seidel
Kaum hat die Saison angefangen folgt ein Turniertag auf den anderen und so war am Mittwoch, den 18. Oktober die Zeit gekommen für unser zweites Schnellschachturnier. Wer jetzt glaubt Schach wäre langweilig und vorhersehbar, wurde hier eines besseren belehrt. Zu zehnt traten wir an den Turniersieg zu erringen. Ich konnte nicht alle Partien jederzeit erfolgen, spielte ich doch immer auch mit, wenn auch meist nicht besonders lange. Aber ich kann zumindest sagen, keine meiner Partien verlief so wie man das als Außenstehender vermutet hätte.
In Runde 1 spielte ich mit schwarz direkt mal gegen Peter, alleine von der Spielstärke her, bin ich natürlich klarer Favorit und doch muss man ihn erstmal knacken und Peter ist zäh - insbesondere mit weiß. Bei seinem soliden Spielansatz ist es gar nicht so einfach, sich einen greifbaren Vorteil zu erspielen. Zu meiner Überraschung war es dann ein plumper Angriff auf einen Bauern, der mich auf die Siegerstraße brachte, dieser wäre zwar sowohl mit einem Turmtausch und anschließendem Läuferrückzug mit Deckung des Bauern, als auch mit einem einfacheren Spiegelmanövers parieren gewesen, aber Peter wählte keine der beiden Abwicklungen und verlor anschließenden nacheinander alle drei Bauern am Damenflügel. Der Rest war nur noch eine rein technische Angelegenheit. In Runde 2 bekam ich es dann mit HP zu tun - wie üblich mit weiß, was die ganze Sache enorm vereinfacht - er hielt lange Zeit meinen Angriffsversuchen stand, dann stellte ich ohne Not einen Bauern ein und musste kämpfen. Warum er mir nicht mit d4 sofort meine Stellung zerhakte, weiß ich zwar nicht, immerhin war ich in dem Moment gekreuzfesselt (sowohl auf der dritten Reihe als auch auf der e-Linie), also nochmal Glück gehabt. Nach ein paar Abtauschaktionen, landeten wir im Doppelturmendspiel und wieder war ich es, der sich selbst in Schwierigkeiten brachte. Ich lehnte das Remisangebot ab, wohlwissend meine Stellung nicht mehr viel hergab, machte 1-2 unaufmerksame Züge und sah mich plötzlich mit einem echt fiesen Freibauern konfrontiert. Ich weiß nicht genau, wie ich da raus kam, ganz sicher nicht nur der Turmabtausch war bestimmt nicht gut für HP, denn jetzt war er mit seinem verbliebenen Turm an seinen weit vorgerückten e-Bauern gekettert und mein eigener Turm konnte bei ihm nach Herzenslust räubern gehen. Wir tauschten schließlich a- gegen e-Bauern, ich gewann noch seinen h-Bauern und gegen zwei verbundene Freibauern ist selten viel auszurichten. Gegen Hajo in Runde 3 sollte es dann ein Ritt auf der Rasierklinge werden, ich wählte das hyperagressive Wolga-Benkö-Gambit. Viel ergab sich daraus aber nicht. Es brauchte den Abtausch von allem außer den zwei Turmpaaren, um endlich den geopferten a-Bauern zurückzugewinnen und ihn mit der leicht schlechteren Bauernstruktur zurückzulassen. Hajo ließ auch noch zu, dass er auf der zweiten Reihe verdoppelte und er einen Turm zur Verteidigung abstellen musste. Ich gewann noch den c-Bauern und schuf mir damit einen Freibauern auf c, er schlug mir dafür die Bauern auf e6 und d5 weg. Den Abschluss bildete dann von mir ein schönes Hinlenkungsopfer in den Abzug des c-Bauern mit Damenumwandlung und Matt in 2 Zügen.
3 Punkte aus 3 Partien, nur noch 2 Runden zu spielen und gegen den einzigen Kontrahenten oberhalb von mir schon gespielt und gewonnen, damit sollte das Ding doch jetzt gelaufen sein, oder? Ja, von wegen, schlimme Dinge passieren immer dann wenn man am wenigsten damit rechnet. Um es kurz zu machen: ich erspielte mir gegen Rabia schon in der Eröffnung eine super gewonnene Stellung und verdarb es dann noch im Endspiel zum Remis und als wäre das nicht schon schlimm genug, kam ich gegen Frank in der letzten Runde auf die brilliante Idee meine angegriffene und ungedeckte Dame zurückzuziehen, nur leider weder auf ein Feld, das nicht mehr angegriffen war, noch auf eines das gedeckt war und schwupps war die Dame weg. Ganz grausiger Abschluss für ein Turnier, das eigentlich so gut angefangen hat.
Martin Seidel
Name | Datum |
---|---|
Schnell September 2023 | 2023-09-06 |
Schnell Oktober 2023 | 2023-10-18 |
Schnell November 2023 | 2023-11-08 |
In der Summe ist noch kein Streichergebnis enthalten
Pl. | Name | 2023-09-06 | 2023-10-18 | 2023-11-08 | Summe |
---|---|---|---|---|---|
1 | Seidel,Martin | 11 | 9 | 10 | 30 |
2 | Feig,Frank | 8 | 7 | 8 | 23 |
3 | Neese,Hans-Joachim | 12 | 10 | 22 | |
4 | von Häfen,Dieter | 8 | 5 | 6 | 19 |
5 | Kreienbaum,Sigrun | 9 | 6 | 3 | 18 |
6 | Müller,Hans-Peter | 2 | 5 | 8 | 15 |
7 | Pütz,Peter | 6 | 5 | 11 | |
8 | Keller, Lukas | 11 | 11 | ||
9 | Senhen,Robin | 6 | 3 | 9 | |
10 | Abboud,Rabia | 9 | 9 | ||
10 | Schott,Guido | 9 | 9 | ||
12 | Lichtenberg,Friedrich | 6 | 2 | 8 | |
13 | Rubröder,Ralf | 6 | 1 | 7 | |
13 | Schneid,Dmitrij | 1 | 6 | 7 | |
15 | Baumgarten,Fred | 6 | 6 | ||
16 | Falk,Ralf | 1 | 1 |