Am 04. November 2023 trat in der Altersklasse U16 unsere Spielgemeinschaft mit den Schachfreunden Seelscheid aufgestellte gemeinsame Mannschaft nach einigem Hin und Her bei der Terminplanung vorzeitig zum dritten Spieltag an. Wir waren zu Gast in Porz bei deren sechster Mannschaft. Für uns waren Suad, Krystof, Alexander und Mats am Start.

Mats war als erster fertig. Er und seine ebenfalls sehr junge Gegnerin brachten die Vierspringervariante der Italienischen Partie aufs Brett. Mats zog seinen Läufer frühzeitig nach g5, um den Springer f6 zu fesseln. Nach gegnerischem h6 hätte er lieber mit seinem Läufer nach h4 zurückweichen sollen, um die Fesselung aufrechtzuerhalten, anstatt auf f6 zu tauschen und damit auch noch die gegnerische Dame zu entwickeln. In der Folge gewann er zudem noch eine Qualität. Das half aber alles nichts, denn seine Gegnerin war so darauf fokussiert, Mats mattzusetzen, dass sie den Materialverlust nur allzu gerne hinnahm und es auch verweigerte, welches zurückzugewinnen oder sogar materiell in Führung zu gehen. Mats sah die Gefahr des heranstürmenden h-Bauern nicht kommen und wurde schlussendlich auf g2 mattgesetzt.

Besser erging es derweil Alexander an Brett 3. Zwar startete das Spiel mit der Caro-Kann-Verteidigung, doch war schon bald nichts mehr von den üblichen Strukturen erkennbar. Mit wilder Entschlossenheit peitschte Alexander seine Bauern am Damenflügel voran und erzielte Raumvorteil, während er gleichzeitig die Rochade hinausschob. Eine gefährliche Idee, da seine Gegnerin wohl an einigen Stellen Gelegenheit hatte, Unruhe in Alexanders Stellung zu bringen. Sie verpasste diese Chancen jedoch und so kam Alexander im Mittelspiel zu Materialvorteil, den er dann auch sauber verwertete. 1:1 Ausgleich.

Suad spielte an Brett 1. Während des Spiels dachte ich mir noch: Wow, wo hat er denn die Mehrfigur und den Mehrturm her? In der Analyse zeigte sich dann - durch Glück. Sein Gegner hatte frühzeitig seinen f-Bauern nach f6 gestellt. Ein Fehler, so viel wusste wohl auch Suad - nur nicht genau den Grund, weshalb. In dem Glauben, es handle sich um das klassische Springeropfer auf e5, gab er seinen Springer her, um mit der Dame auf h5 Schach zu geben. An dieser Stelle übersahen beide, dass es Suads Gegner möglich gewesen wäre, den angegriffenen Springer nach f7 oder g6 zurückzuziehen. Das hätte sowohl das Schach der Dame durch Unterbrechen der Angriffsdiagonale abgewehrt als auch den Springer aus dem Angriff entfernt. Suad hatte ordentlich Dusel, dass sein Gegner stattdessen das Schach mit dem Bauernzug nach g6 blockte, was es Suad erlaubte, zuerst den ungedeckten Springer auf e5 mit einem erneuten Schachgebot zu schlagen und anschließend noch den nunmehr gegabelten Turm auf h8 einzukassieren. Der Rest war dann Formsache. 2:1 für uns.

Krystof spielte am längsten und bereitete uns allen im Nachbarraum auch am meisten Kopfzerbrechen. Wieso stehen beide Kontrahenten die ganze Zeit? Von der Partie habe ich gar nicht mehr so viel in Erinnerung. Ich meine noch im Kopf zu haben, dass Krystof früh eine Figur mehr hatte. Dafür ließ die Aktivität und Koordination seiner eigenen Figuren gewaltig zu wünschen übrig. Mir schien es, seine Stellung sei nur wenige Züge davon entfernt, zusammenzubrechen. Der König war in der Mitte stecken geblieben, der Turm von h8 kam nicht ins Spiel und seine restlichen Figuren waren wild übers gesamte Brett verstreut und zum Teil obendrein noch ungedeckt. Irgendwie schaffte Krystof es aber mit der Zeit, immer mehr Figuren abzutauschen, was seine Mehrfigur umso wertvoller machte. Der (vermeintliche) Angriff seines Gegners verpuffte Stück für Stück und am Ende konnte Krystof den vollen Punkt einstreichen. 3:1, Mannschaftskampf gewonnen.

Die Ergebnisse in der Übersicht:

U16 2. Klasse Ost, Runde 3 am 18. November 2023 15:00 Uhr (schachjugend-mittelrhein.de)

Da im Dezember kein Spieltag angesetzt ist und wir am 4. Spieltag (13.01.24) spielfrei haben, geht es für die U16 erst am 03. Februar weiter. Dann empfangen wir die 2. Mannschaft der Schachfreunde Rheinbach.


Martin Seidel